Schloss und Barockgarten Lichtenwalde:

Eine Perle im Zschopautal

Inhalt

·       Schloss Lichtenwalde und seine Historie

·       Anlage und Entwicklung des Barockgarten

·       Der Ort Lichtenwalde

·       Das Zschopautal bei Lichtenwalde

·       Natur und Umwelt

 

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Schloss Lichtenwalde und seine Historie

An der Zschopau auf halbem Weg zwischen Flöha und Frankenberg nahe Chemnitz erhebt sich malerisch auf einem Bergsporn das Schloss Lichtenwalde. Mit seiner einzigartig romantischen Lage und seinem wundervollen Barockgarten präsentiert es sich als Mittelpunkt eines überaus reizvollen Kultur- und Naturensembles.

 

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Die Geschichte der Alten Burg

Eine erste Burg wurde wahrscheinlich Anfang des 13. Jh. errichtet. Erstmals urkundlich zur Erwähnung kam Lichtenwalde 1280. Viele Eigentümer haben seitdem die Geschicke der Burg mit beeinflusst. Genannt werden soll der Ritter Dietrich von Harras, welcher mit dem Sprung zu Pferd vom Haustein um 1454 in die Sagenwelt eingegangen ist. Die Familie von Harras lässt die im sächsischen Bruderkrieg gestürmte und niedergebrannte Burg wieder aufbauen. Die Vorburg erhielt bereits Schlosscharakter. Mit dem Tod des letzten Harras fällt 1561 der Lehnbesitz an den Kurfürsten zurück. Das Amt Lichtenwalde entstand mit den 13 dazugehörigen Ortschaften.

Zeitzeuge aus diesen alten Tagen stellt die Schlosskapelle dar. Sie erhielt Anfang des 18. Jh. ihre heutige Form. Trotzdem sind auch jetzt noch Teile aus der Entstehungszeit nachweisbar.

 

LIchtenwalde - Ansicht der alten Burg

 

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Das Barockschloss der Grafen von Watzdorf

1722 erwarb Christoph Heinrich Graf von Watzdorf, Kabinettsminister unter August dem Starken, Lichtenwalde und ließ in den Folgejahren das spätbarocke Schloss errichten. Der Baumeister ist unbekannt, sollte aber unter den Dresdener Hofarchitekten zu finden sein.

Nach dem Tod des Grafen von Watzdorf 1729 erbte der Sohn Friedrich Carl das Anwesen. In seiner Zeit wurde mit der Anlage des spätbarocken Gartens begonnen. Carls Witwe Henriette, eine geborene Vitzthum von Eckstädt, begründete später ein Majorat zu Gunsten ihres jüngsten Bruders Ludwig Siegfried und seiner männlichen Nachfahren. Er übernahm nach ihrem Ableben 1772 den Besitz. Die Grafen Vitzthum von Eckstädt waren bis 1945 in Lichtenwalde ansässig.

 

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Das Schloss nach dem Brand

In der Nacht vom 30. April zum 1. Mai 1905 traf die gräfliche Familie ein harter Schicksalsschlag. Schloss Lichtenwalde stand in Flammen. Auslöser des Brandes war ein defekter Schornstein.

Trotz aufopferungsvollen Bemühungen der Feuerwehr und der Dorfbevölkerung brannte das Gebäude fast vollständig bis auf die Grundmauern ab. Der Wiederaufbau erfolgte unter Leitung von Hofbaurat Frölich aus Dresden, in den alten vertrauten Abmaßen nur mit neuem kräftigeren Dachreiter für den Turm, einer dem Neobarock entsprechenden Fassadengestaltung, einer repräsentativer Eingangshalle und modernster innerer Organisation.

 

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Das Geschehen 1945

Die Zeit unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg war eine unheilvolle für das Schloss. Im Juli 1945 bis Dezember des gleichen Jahres kam es zur Einquartierung durch die Rote Armee. Außer der gräflichen Familie mit allen Anverwandten und Bediensteten mussten auch alle Flüchtlinge das Gebäude verlassen. Nach der Rückgabe des Objektes im Dezember 1946 waren sowohl die wertvolle Inneneinrichtung als auch die Porzellan- und Gemäldesammlung verschwunden. Sibylle Gräfin Vitzthum von Eckstädt lebte als die Letzte der Familie noch bis 1951 in Lichtenwalde. Nach ihrem Tod erhielt sie die letzte Ruhestätte an der Seite ihres Mannes auf dem Gräflichen Friedhof.

 

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Die Schlossentwicklung zu DDR-Zeiten und heute

Zu DDR-Zeiten diente Schloss Lichtenwalde unter anderem als Kurheim, später Heilstätte für Lungenkranke, ab 1972 als Akademie des Gesundheitswesens. 1991-1995 nutzte das Bildungszentrum des sächsischen Sozialministeriums das Gebäude.

Seit dem Januar 1999 gehört das Objekt der sächsischen Schlösserverwaltung an und wird schrittweise saniert. Die Leitung von Schloss Lichtenwalde hat die Augustusburg/Scharfenstein/Lichtenwalde Schlossbetriebe gGmbH übernommen, die seit 2003 auch den Barockgarten mit bewirtschaftet. Ab April 2010 steht das neugestaltete Schloss mit dem Museum „Schatzkammer Lichtenwalde“, der Galerie für angewandte Kunst und Gastronomie wieder für Besucher offen.

 

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Repräsentationsräume im Schloss

 

Die ehemaligen Repräsentationsräume - bestehend aus Bibliothek, Roter Salon, Chinesisches Zimmer, Speisesalon und Wintergarten - befinden sich im ersten Obergeschoss des Südflügels. Ein kurzer Blick in diese Zimmer kann heute noch einen Eindruck des ehemaligen Glanzes erahnen lassen.

 

Aus der Reihe dieser Räumlichkeiten hebt sich das Chinesische Zimmer heraus. Die Watzdorfsche Originaldekoration konnte 1905 aus dem großen Schloss-Brand gerettet werden. In eine Holzvertäfelung sind in zwei Etagen auf Stoff kaschierte Papierbilder eingelassen, die Szenen aus dem chinesischen Familienleben wiedergeben. Ein Teil der Motive ist direkt gemalt, der andere Teil sind handkolorierte Holzschnitte.

 

Chinesisches Zimmer im Schloss Lichtenwalde 1976

 

Drei Reihen von Konsolen verziert mit plastischen Blütengehängen befinden sich dazwischen und trugen das Porzellan. Dieser Raum stellt heute noch ein bedeutendes Beispiel der Chinamode des 18. Jh. dar, auch wenn nichts mehr von dem originalen Porzellan vorhanden ist. Den glänzenden Raumeindruck komplettiert die weitere Gestaltung des Raumes durch Gustav Frölich: drei Spiegeltüren mit den darüber befindlichen Supraporten mit chinesischen Genremotiven, Kamin mit Spiegel, Muschelnische sowie zwei Kronleuchter.

 

Die ehemalige Bibliothek des Grafen wird seit September 2006 als Eheschließungszimmer des Standesamtes Niederwiesa genutzt. Kein anderer Salon des Schlosses demonstriert besser die Einheit zwischen Innenräumen und Außenanlagen. Aus den Fenstern schweift der Blick durch einen der schönsten Teile des Schlossgartens und über den Altan hat man einen direkten Zugang.

 

Bibliothek im Schloss Lichtenwalde 1932    Binliothek im Schloss Lichtenwalde

 

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Der Barockgarten

 

Mit der Schaffung des 10 ha großen Barockgartens wurde 1730 begonnen. Das ursprüngliche Aussehen der Anlage verrät uns heute noch der nach seinem Autor benannte Lutherplan aus dem Jahre 1767. Es lässt sich erkennen, dass die barocke Raumkonzeption fast unverändert erhalten geblieben ist. Trotzdem tragen einzelne Gartenteile auch Handschriften späterer Generationen.

1954 begann eine grundlegende Erneuerung von wesentlichen Teilen der Parkanlagen. In den letzten Jahren konnte mit Fördermitteln der EU, des Bundes und des Freistaates Sachsen die Sanierung forciert fortgesetzt. Seit 2004 erstrahlt der Barockgarten im neuen Glanz.

 

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Bei der Planung und Gestaltung des Gartens spielte offensichtlich weniger die Beziehung zum Schloss, sondern die Einordnung in das abfallende Gelände des Zschopautalhanges eine entscheidende Rolle. Der besondere Reiz entsteht durch die Terrassierung sowie die Aufteilung des Parks in einzelne Gartenräume. Immer wieder bieten sich entlang der Sichtschneisen auf Grund der Hanglage reizvolle Ausblicke. Drei Meter hohe Hainbuchenhecken sorgen für eine gewisse Unüberschaubarkeit und stellen das eigentlich raumbildende Element für die einzelnen Quartiere dar.

 

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Der Barockgarten erlangte schon im 18. Jh. durch seine Wasserspiele mit angeblich über 400 Springstrahlen Berühmtheit. Das Wasser wird auch heute noch von der Zschopau ca. 60 Meter hoch in ein 800 m3 fassendes barockes Bassin gepumpt. Von hier aus nimmt es den Weg zu den einzelnen Wasserkünsten, bevor es als Wasserfall 30 m tief in die Zschopau zurückstürzt.

 

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Betritt der Besucher den Garten durch das Tor am Schlosseingang, hat er mit der Avenue sofort einen der attraktivsten Teile der Anlage vor sich liegen. In der Verlängerung des Treppenabganges vom Altan des Schlosses befindet sich das Terrassierte Parterre, welches um 1800 neu gestaltet, durch Statuen, Vasen sowie 34 Einzelfontänen belebt wurde. Dieser Teil der Anlage, auch Mittelgarten genannt, wird im hinteren Bereich durch ein mit Linden bepflanztes Boskett abgeschlossen.

 

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Über zwei mit Wasserkünsten verbundene imposante Treppenabgänge gelangt man zu den tiefer gelegenen Gartenteilen. In Schlossnähe umfasst eine doppelläufige Treppeanlage einen Brunnen in Grottenform. Eine dreiarmige Treppe (mit Vexierkunst an historischem Ort) leitet vom Boskett herab zum ovalen Arkadenstück mit dem Delfinbrunnen. Von der angrenzenden mit 94 Linden bepflanzten Hauptallee gibt es Querverbindungen in alle Gartenteile.

 

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Direkt gegenüber vom Arkadenstück liegt das 1905/06 zum Konzertplatz umgestaltete Bowling Green. Der Rasenplatz erhielt ein rundes Bassin mit Fontäne. Es wurden eine Kaffeeküche und ein erster Konzertpavillon errichtet. Spätestens in der zweiten Hälfte des 19. Jh. öffnete die Familie Vizthum von Eckstädt den Park für Besucher und es fanden regelmäßig Konzerte statt.

 

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Entlang der so genannten Wasserachse, wo die Kleinteiligkeit und Intimität der Lichtenwalder Anlage besonders deutlich erscheint, führt eine mit einer 3m hohen Hainbuchenhecke und Linden gesäumte Allee über den ovalen Platz mit dem Kronenbassin zum Vasenstück. 1960 wurde hier an Stelle der drei Meter hohen, verfallenen Vase das barock anmutende Bassin mit girlandenförmigen Blumenrabatten errichtet.

 

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Um 1800 erhielt das Neue Stück seine heutige Form. Im oberen und unteren Teil steht je ein Wandbrunnen mit Tritonenkopf und Steinvase. Weiterhin gibt es viele kleine Springstrahlen, die aus dem Rasen hervorsprudeln und  ein Wasserbecken mit sich drehenden Fontänen. Die Entwässerung dieses Gartenteiles erfolgt über einen romantisch angelegten Bachlauf, der von einer kleinen Holzbrücke gequert wird.

 

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Ganz in der Nähe befindet sich der eigentliche Höhepunkt des Gartens: das Große Fer à Chevall, heute die die Sieben Künste genannt. In einem muschelförmigen Becken sieht der Besucher ein wechselndes Bild aus verschieden hohen Fontänen und Wasserschleier. Rechts und links zur Seite stehen zwei Pavillons. Von der Terrasse hat man einen wundervollen Blick in das idyllische Zschopautal. Setzt der Besucher seinen Rundgang fort, erreicht er die Skulptur Diana. Oder ist es nicht vielleicht Adonis. Eine genaue Betrachtung lohnt sich.

 

Bei dieser kurzen Beschreibung konnten nicht alle Gartenelemente Erwähnung finden, deshalb lassen Sie sich vor Ort überraschen.

 

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Der Ort Lichtenwalde mit dem historischen Zentrum

Zum historischen Gebäudeensemble von Lichtenwalde gehören neben dem Schloss das Rittergut, das ehemalige Brauhaus, der Schlossgasthof, die Orangerie und das Kellerhaus sowie alte Fachwerkhäuser im Niederdorf. Erwähnenswert ist  außerdem der gräfliche Friedhof mit dem 6 m hohen Kruzifix.

 

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Das Rittergut fand erstmals Mitte des 14. Jh. Erwähnung. Es diente zunächst zur Versorgung der Burgbesatzung und entwickelte sich später zu einem wirtschaftlichen Mittelpunkt der Herrschaft Lichtenwalde. Verbunden damit war eine stetige Erweiterung des Komplexes und eine Anpassung an moderne Bewirtschaftungsformen. Mit der Bodenreform 1945 wurde das Rittergut enteignet und in ein Volksgut umgewandelt. Seit Einstellung der landwirtschaftlichen Produktion Anfang der 90er Jahre entstanden im Zuge einer Schritt weisen Sanierung moderne Wohn-, Gewerbe- und Verkaufsräume (z.B. eine Kunstgalerie, eine Weinhandlung mit Restaurant, ein Coffee-Shop, eine Kerzenwerkstatt und ein Antik-Handel)

 

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Angebote im Historischen Zentrum

-          Bossard-Antik&Souvenir mit Besucherservice  (Schlossallee 7 im Rittergut – Eingang schräg gegenüber dem Schlossgasthaus)
sowie weitere Galerien und Läden im Rittergut

-          Gastronomie im Ort: Best Western Hotel, Parkgaststätte, Schlossgasthaus, La Vinotheque, Restaurant Vitzthum

-          Kräutergarten, Ausstellungsraum der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt im Kellerhaus sowie Umweltbibliothek im Schloss

 

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Das Zschopautal bei Lichtenwalde

 

Wenn der Besucher Schloss und Barockgarten Lichtenwalde besucht hat und immer noch mehr Kennen lernen möchte, ist der Abstieg ins Zschopautal zur Lichtenwalder Mühle zu empfehlen. Neben der Mühle steht das Kunstwärterhaus, von wo aus das Wasser zum Barockgarten hoch gepumpt wird. Mit dem Gang zu den Wiesen am Wehr erreicht man einen beliebten Rastplatz, der sich gut zur Entspannung nach dem anstrengenden Rundgang eignet.

 

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Angrenzend an den Barockgarten hat der damalige Besitzer Friedrich II. Vitzthum von Eckstädt einen Landschaftspark angelegt. Das gegebene Gelände entlang der Zschopau mit den Schluchten und Felsmassiven eignete sich dazu recht gut. An einzelnen Punkten ließ er Staffagen errichten, wovon einige (z.B. Harrasstein, Rastpilz, Friedrichdenkmal) in jüngster Zeit erneuert worden sind.

 

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Natur und Umwelt

 

Der Reiz von Lichtenwalde wird nicht nur durch sein interessantes kulturhistorisches Ensemble geprägt, landschaftlich hat die Region ebenfalls Einiges zu bieten. So steht der Schlossberghang unter Naturschutz und zeichnet sich durch seinen wertvollen Laubholzbestand mit einem besonders eindrucksvollen Blütenflor im Frühjahr aus.

 

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Buschwindröschen, Lerchensporn, Scharbockskraut, Schuppenwurz und Aronstab prägen das Bild und laden zu einer Wanderung ein. Aber auch anderen Ortes und zu anderen Jahreszeiten kann man Interessantes in der Natur beobachten und mit etwas Glück sieht man Graureiher, Eisvogel oder Wasseramsel.

 

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Diese Seite wurde freundlicher Weise vom Besucherservice Lichtenwalde (www.lichtenwalde-mueller.de) zur Verfügung gestellt.

 

Zuletzt bearbeitet: 03/2010